«Mut bedeutet, das zu machen, was dem eigenen Wesen entspricht, egal ob das den Normen oder Meinungen anderer passt», sagt Jeannine Gmelin. Die Spitzenruderin war nach dem unerwarteten Tod ihres Partners im Januar 2023 zurückgetreten, gab aber im letzten November den Rücktritt vom Rücktritt. Dieser Entscheid brauchte sie viel Mut. «Ich hatte mich schon gefragt, ob einige jetzt denken werden, jetzt spinnt sie», sagt sie in einem Video, das Swiss Olympic nun im Rahmen seiner neuen Kampagne zum Projekt «Frau und Spitzensport» veröffentlicht hat. Doch es sei ihr Leben, sagt die 33-Jährige im Beitrag, nur sie müsse mit den Folgen solcher Entscheidungen leben. Deshalb habe sie bewusst mit nur ganz wenigen Menschen darüber gesprochen, wollte nur auf sich selbst hören. «Als ich spürte, dass die Trauer sich mit der Zeit veränderte und wieder Platz für anderes liess – vor allem ihre Leidenschaft fürs Rudern –, wurde mir klar, dass ich es bereuen würde, nicht zurückzukehren. Das gab mir den Mut zu diesem Schritt.»
In einer anderen Video-Story erzählt die Schweizer Triathletin und Langläuferin Anja Weber, wie es ihr Mut abverlangte, sich nicht zu entscheiden – zwischen ihren beiden Lieblingssportarten. Also macht sie einfach weiterhin beides, Triathlon im Sommer und Langlauf im Winter, obwohl viele Coaches und Expert*innen davon abgeraten hatten, weil beides an der Weltspitze kaum möglich sei. «Kurzfristig hätte das vielleicht noch bessere Resultate ermöglicht», sagt Anja Weber, «aber langfristig fahre ich am besten, wenn ich mache, was mir Freude macht». Der Erfolg gibt ihr recht.
Mit dem Projekt «Frau und Spitzensport» will Swiss Olympic gezielt Athletinnen im Spitzensport unterstützen. Im Zentrum stehen dabei spezifisch weibliche Themen, welche für das Training, die Ernährung und Erholung relevant sind, gerade auch in medizinischen Fragen. Darüber hinaus rückt Swiss Olympic Leistungssportlerinnen mit verschiedenen Kampagnen in den Fokus – aktuell zum Thema Mut. Mutig ist nicht nur, wer mit über 130 km/h die Skipiste hinunterstürzt, sondern auch, wer unkonventionelle Entscheidungen trifft oder auch einmal Schwäche zeigt; wer auf seinen Körper hört und weiss, dass Erfolg nicht das Wichtigste ist im Leben – denn auch an Niederlagen wächst man. So wie Jeannine Gmelin, die ihr Ziel nach dem Comeback, sich für die Olympischen Spiele Paris 2024 zu qualifizieren, verpasst hat. «Gib dem Mut eine Chance», sagte sie am Schluss des Videos mit Blick auf andere Athletinnen, «im schlimmsten Fall bist du um eine Erfahrung reicher».
Weitere Episoden, unter anderem mit der Aerials-Athletin Carole Bouvard, der Skicrosserin Fanny Smith und der Leichtathletin Elena Kratter folgen Anfang Juni.
Mehr Infos: Projekt «Frau und Spitzensport»