Am Sonntag, 17. August, ist in Chengdu, China die zwölfte Ausgabe der World Games zu Ende gegangen. Während zwölf Wettkampftagen vereinte der grösste Multisportanlass der nicht-olympischen Disziplinen 5000 Athletinnen und Athleten aus über 100 Ländern. Aus der Schweiz nahmen über 90 Sportlerinnen und Sportler in zwölf Sportarten teil. Und die Bilanz kann sich mehr als sehen lassen: 14 Medaillen gewannen die Schweizerinnen und Schweizer – 7-mal Gold, 5-mal Silber und 2-mal Bronze – in 7 Sportarten, Faustball (1, Frauen), Inline-Speedskating (2, Livio Wenger), Karate (1, Elena Quirici), Orientierungslauf (5, Simona Aebersold, Natalia Gemperle, Tino Polsini und Riccardo Rancan), Parkour (1, Caryl Cordt-Moller), Tauziehen (3, Frauen, Männer und Mixed) und Unihockey (1, Frauen).

World Games 2025: «Als Teil der Schweizer Delegation einzulaufen, war unvergesslich»
Teil des Schweizer Teams in Chengdu war auch Michaela Koch, Verbandsberaterin Rechnungswesen bei Swiss Olympic. Zusammen mit ihren Teamkolleginnen gewann die Vizepräsidentin des Seilziehclubs Mosnang die Silbermedaille im Tauziehen der Frauen (500kg).
Michaela, wie hast du die World Games 2025 erlebt?
Die World Games waren ein beeindruckender Anlass – gross, bestens organisiert und es herrschte eine spürbar herzliche Atmosphäre. Die Eröffnungsfeier war ein Gänsehautmoment: Mit Stolz als Teil der Schweizer Delegation einzulaufen, war unvergesslich. Auch der Wettkampf selbst war professionell organisiert, mit allem, was Athletinnen und Athleten brauchen – trotz monsunartigem Regen, Gewitter und Blitzschlag. Alles in allem war es ein einmaliges Erlebnis!
Die World Games sollen kleineren Sportarten eine internationale Bühne geben. Hat sich das für deine Sportart Tauziehen so bewahrheitet?
Ja, in eindrücklicher Weise. In Chengdu wurden wir auf Augenhöhe mit Profisportlerinnen und -sportlern behandelt. Die mediale Reichweite war so gross wie nie zuvor: Es gab zahlreiche Interviews, Fotoanfragen und sogar Security-Einsätze wegen der Menschenmengen. Die Investitionen in den Sport waren sichtbar – sei es bei der Infrastruktur oder in der öffentlichen Präsenz der Spiele und den Sportarten.
Zweimal Silber und einmal Gold im Tauziehen ist eine tolle Bilanz. Habt ihr mit diesen Erfolgen gerechnet?
Wir wussten, dass wir zur Weltspitze gehören – doch im Tauziehen entscheidet sich alles an einem einzigen Tag. Der Erwartungsdruck war spürbar, aber nichts war selbstverständlich. Besonders in der Frauenkategorie mit dem Profiteam aus Taiwan standen wir Gegnerinnen gegenüber, die sich unter komplett anderen Voraussetzungen vorbereiten können. Unsere Bilanz erfüllt uns deshalb mit umso mehr Stolz.
Die Präsidentin von Swiss Olympic, Ruth Metzler-Arnold, war auch einige Tage vor Ort, um die Schweizer Athletinnen und Athleten zu unterstützen.
Ja, genau. Sie besuchte in Chengdu die Schweizer Delegation und verfolgte einige Wettkämpfe. Sie lud uns auch zum Nachtessen ein. Leider konnte unser Team nicht teilnehmen, da unsere Finalkämpfe am nächsten Tag stattfanden. Aber die Geste haben wir sehr geschätzt. Ich würde das Essen natürlich gerne zu gegebener Zeit nachholen (lacht).
Wie hast du den Spirit im Schweizer Team sportartenübergreifend erlebt?
Trotz der Trennung auf zwei Athlet*innendörfer war der Teamspirit spürbar. Die einheitliche Bekleidung half beim Erkennen der Schweizerinnen und Schweizer. Auch wenn man sich vorher nicht kannte, entstanden Gespräche, gegenseitiger Support – und wenn jemand einen Durchhänger hatte, war man füreinander da.
Konntest du an den World Games auch Wettkämpfe von anderen Sportarten schauen? Welche Sportart der World Games würdest du gerne im olympischen Programm sehen – neben Tauziehen natürlich?
Natürlich wünsche ich mir Seilziehen im olympischen Programm. Darüber hinaus haben mich vor allem die Athletinnen und Athleten im Kickboxen und Speedskating beeindruckt – technisch hochstehend, physisch fordernd. Auch Faustball und das traditionsreiche Drachenbootrennen wären aus meiner Sicht spannende Optionen.
