Yaëlle Klauser fährt überlegen zu Mountainbike-Gold

Nach sieben Medaillen in den ersten zwei Tagen bleibt das European Youth Olympic Festival (EYOF) in Skopje auch ein Mittwoch ein gutes Pflaster für die Schweiz: Yaëlle Klauser holt im Mountainbike die zweite Goldmedaille für die Schweizer Delegation. Im Badminton zieht Santiago Araújo ins Finale ein und hat ebenfalls eine Medaille auf sicher. Auch die Schweizer Handballerinnen bringen sich in eine gute Ausgangslage.

Es ist Halbzeit am EYOF Skopje 2025 und die Schweizer Bilanz nach den ersten drei Tagen ist wahrlich beeindruckend: Acht Medaillen haben sich die Schweizer Athlet*innen bereits gesichert (2x Gold, 3x Silber, 3x Bronze). Eine der Goldmedaillen war Ausbeute des Mittwochs durch Yaëlle Klauser im Mountainbike. Und aufgrund weiterer toller Leistungen ist auch in den nächsten Tagen mit Edelmetall zu rechnen.

Erneut Gold: Das Rad-Team liefert weiter

Es war eine Machtdemonstration, die Yaëlle Klauser im Mountainbike-Rennen der Frauen ablieferte. Auf der Strecke in Kumanovo, unweit von der Hauptstadt Skopje entfernt, setzte sich die Zürcherin von Beginn weg an die Spitze und gab die Führung in den folgenden Runden nicht mehr preis. Im Gegenteil: Die 15-Jährige legte kontinuierlich zu, am Ende Betrug der Vorsprung auf die Zweitplatzierte über eineinhalb Minuten. Entsprechend gross war die Freude bei Yaëlle Klauser – umso mehr, weil sie diesen denkwürdigen Moment mit ihrer Familie teilen durfte, die extra angereist war. Bei den Männern erreichte Aubin Favre ebenfalls ein Top-10-Ergebnis. Der Freiburger musste die Spitze schon früh im Rennen ziehen lassen, kämpfte im Anschluss aber weiter und beendete das Rennen schliesslich auf Platz 7.

Santiago Araújo qualifiziert sich für das grosse Finale

Bereits um 8 Uhr morgens war Santiago Araújo, die junge Schweizer Badminton-Hoffnung aus dem Kanton Genf, im Achtelfinal des EYOFs gefordert. Doch der 15-Jährige zeigte sich hellwach, diktierte Tempo und Ballwechsel souverän und zog mit einem Zweisatzsieg in den Viertelfinal ein. Auch dort liess der Genfer seinem Gegner aus der Türkei keine Chance – erneut gewann er ohne Satzverlust und sicherte sich damit bereits eine Medaille (im Badminton gibt es zwei 3. Ränge). Im Halbfinale legte Araújo stark los und sicherte sich den ersten Satz mit konzentriertem, druckvollem Spiel. Doch im zweiten Durchgang riss der Rhythmus: einfache Fehler schlichen sich ein, das Tempo stockte, und der Gegner nutzte die Gelegenheit, um sich im zweiten Satz durchzusetzen. Im Entscheidungssatz bewies der Genfer dann eine für sein Alter beeindruckende mentale Stärke – ruhig, fokussiert und taktisch klug fand er zu seinem Spiel zurück, setzte präzise Akzente und kontrollierte das Geschehen. Mit grossem Einsatz kämpfte er sich Punkt für Punkt nach vorne und belohnte sich mit dem Finaleinzug.

Handballerinnen ungeschlagen im Halbfinale

Die Schweizer U18-Handballerinnen liessen beim EYOF in Skopje auch im letzten Gruppenspiel nichts anbrennen. Gegen Island feierte das Team einen klaren 34:21-Sieg (Halbzeitstand 15:10) und schliesst die Gruppenphase ungeschlagen und mit viel Selbstvertrauen auf dem ersten Platz ab. Von Beginn weg dominierten die Schweizerinnen das Spielgeschehen, lagen nie im Rückstand und überzeugten mit einer geschlossenen Teamleistung. Zwölf verschiedene Torschützinnen trugen sich in die Skorerliste ein – Nora Emenegger war mit sechs Treffern besonders erfolgreich. In der zweiten Halbzeit zog das Team weiter davon und liess den Isländerinnen keine Chance. Im Halbfinal am Freitag trifft die Schweiz auf die Niederlande, den Zweitplatzierten der Parallelgruppe. Der Einzug unter die besten vier bringt das grosse Ziel in greifbare Nähe: eine Medaille. Gegen die physisch und spielerisch starken Niederländerinnen wird es jedoch eine Topleistung brauchen.

Leichtathlet*innen verpassen weiteres Podium knapp

Für einmal keine Medaille gab es am Mittwoch für das Schweizer Leichtathletik-Team. Es fehlte jedoch wenig und die Leichtathlet*innen hätten am dritten Wettkampftag die vierte Medaille gewonnen. Wenig im wortwörtlichen Sinne, weil Hochspringer Léo Courtine nur ganz knapp auf der Höhe von 2.11 Metern scheiterte, die zu Bronze gereicht hätte. Dennoch darf der Walliser stolz sein auf seine Leistung: Mit 2.07 Metern erreichte er nicht nur den tollen vierten Rang, sondern auch eine persönliche Bestleistung. Ein Erfolgserlebnis verzeichneten auch Timea Rankl (200 Meter), Jonas Beutler (2000 Meter Steeple Chase) und Sascha Feniello (200 Meter), die in den Halbfinal resp. den Final einzogen. Weniger gut lief es für Vivienne Kreuzer (Dreisprung), die den Einzug in die nächste Runde verpassten. Jevin Rasanyagam erreichte im Finale der Speerwerfer Rang 9.

Auch Judo schrammt an einer Medaille vorbei

Beinahe wäre es im Judo zum Déjà-Vu gekommen: Während sich noch am Dienstag Silvano Cori im Judo Bronze erkämpfte, war am Mittwoch sein Bruder Timeo an der Reihe. In der Gewichtsklasse -60 Kilogramm gewann der Waadtländer vier Kämpfe und traf – wie bereits Tag zuvor sein Bruder – im Duell um Bronze auf einen Gegner aus Georgien. Doch dieses Mal war das Endergebnis ein anderes: Trotz aufopfernder Leistung musste sich Timeo Cori im Bronze-Kampf geschlagen geben. Der 15-Jährige darf dennoch stolz sein auf seinen errungenen 5. Platz.

Theodor Reimann muss nach der Quali die Segel streichen

Wie bereits im Individual-Wettkampf konnte Sportschütze Theodor Reimann auch im Format «Air Pistol Solo» über 10 Meter nicht im Kampf um die Spitzenplätze mitmischen. Der Thurgauer landete in der Qualifikation auf dem 23. Rang und verpasste so das finale der besten Vier. Nichtsdestotrotz sammelte das junge Schiess-Talent wichtige Erfahrungen für seine weitere Entwicklung.

Schweizer*innen ziehen im Tischtennis in die nächste Runde

Drei Gruppenspiele standen bei den Schweizer Tischtennisspieler*innen am Mittwoch auf dem Programm, zwei davon endeten mit einem Schweizer Erfolg: Lowis Vogler verlor am Morgen zwar seine erste Partie gegen Tobias Tischberger (AUT) mit 1:3 Sätzen, drehte am Abend gegen Dani Wale (CRO) aber auf und feierte einen Sieg ohne Satzverlust. Aufgrund der speziellen Konstellation in der Gruppe (3 Spieler mit 2 Siegen) zieht der Luzerner trotz der Niederlage am Morgen als Gruppensieger in die K.O.-Phase, die am Donnerstag beginnt.

Die dritte Partie des Tages stand für Akhyata Patra auf dem Programm – und dieses Spiel hatte es in sich. Angela Laidinen aus Estland leistete heftige Gegenwehr – doch die Schaffhauserin Patra schaffte es, ihre Gegnerin in fünf Sätzen zu bezwingen und so als Zweitplatzierte ihrer Gruppe ebenfalls in die K.O.-Phase einzuziehen.

Der erste EYOF-Auftritt für die Schweizer Taekwondoin

Das Taekwondo-Team der Schweiz musste sich gedulden: Erst am Mittwoch galt es für sie – in der Person von Pauline Luyet bei den Frauen -49 Kilogramm – das erste Mal ernst. Die junge Bernerin startete erfolgreich in den Wettkampf und konnte ihren ersten Kampf gegen Olja Bulatovic aus Slowenien gewinnen. In der zweiten Runde war jedoch Schluss für die 17-Jährige: Zu stark war ihre Gegnerin Lamprini Anna Asimaki (GRE). Während für Luyet der Auftritt am EYOF damit schon vorbei ist, stehen ihre Teamkolleg*innen am Donnerstag und Freitag in den höheren Gewichtsklassen noch im Einsatz.

Auftakt für die Schweizer Kunstturnerinnen in Kroatien

Nach dem Mehrkampfeinsatz der Männer am Dienstag griffen am Mittwoch nun auch die Schweizer Kunstturnerinnen ins EYOF-Geschehen ein. Die Turnwettkämpfe finden im rund 600 Kilometer entfernten Osijek (CRO) statt – getrennt vom Rest der Delegation, die ihre Wettkämpfe in Skopje austrägt.

Die Konkurrenz im Frauenfeld war hochkarätig besetzt, allen voran das Team aus Frankreich zeigte am heutigen Wettkampftag seine Stärke. In der ersten Runde standen für die Athletinnen vier Geräte auf dem Programm. Mit drei Steichresultaten und guten Leistungen zeigten die jungen Schweizer Tunerinen einen erfolgreichen Auftakt in das European Youth Olympic Festival, der insgesamt gleichbedeutend mit dem elften Schlussrang war.

4x100 Meter Freestyle Finale vor gigantischer Kulisse

Auch zur Wochenmitte zeigten die jungen Schweizer Schwimmerinnen und Schwimmer in der aufgeheizten und stimmungsvollen Schwimmhalle von Skopje starke Leistungen. Bei Temperaturen über 35 Grad draussen und hitziger Atmosphäre drinnen kämpften sich die Athlet*innen mit viel Einsatz und Energie durch ein anspruchsvolles Tagesprogramm – und sammelten dabei nicht nur wichtige Erfahrungen, sondern auch weitere Finalqualifikationen und persönliche Bestmarken. Am Vormittag verpassten Scarlette Morrison und Yanna Souza Bregant in ihren Heats den Einzug in die nächste Runde. Dafür überzeugte Chiara Trepte mit einem starken Auftritt über 200 m Freistil und sicherte sich souverän einen Platz im Halbfinal am Abend. Ebenfalls erfreulich: Die 4x100 m Freistil-Staffel mit Anastasia Hak, Yanna Souza Bregant, Lilla Hauer und erneut Chiara Trepte qualifizierte sich mit der drittbesten Zeit für den Final – ein enorm starker Teamerfolg. Am Abend konnte Chiara Trepte ihre Leistung nochmals bestätigen und zog mit einem beherzten Rennen als Vierte ins Final über 200 m Freistil ein. Pauline Caterina Mimi Almeida stand im Halbfinal über 100 m Schmetterling im Einsatz und wenn es nicht für den Finaleinzug reichte, konnte sie wertvolle internationale Wettkampferfahrung sammeln. Den emotionalen Abschluss bildete der Final der 4x100 m Freistil-Staffel: Vor voll besetzten Tribünen lieferte das Schweizer Quartett nochmals eine kämpferische Leistung ab. Gegen die starke europäische Konkurrenz reichte es am Ende zu Rang sieben – ein Ergebnis, das angesichts des jungen Alters der Athletinnen und der dichten Leistungsdichte im Feld absolut respektabel ist.

23.
Juli
2025