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Start der Frauenfussball-EM: Ein Grossanlass über den Sport hinaus

Heute startet die Fussball-EM in der Schweiz und damit der grösste Frauensportanlass, der je in Europa stattgefunden hat. Zum Kickoff einige Gedanken von Ruth Metzler-Arnold, Präsidentin von Swiss Olympic – über den Mut zur Veränderung und die Kraft des Sports.

«Die Schweiz steht in den nächsten 25 Tagen im sportlichen Rampenlicht von Europa. Königin Fussball ist zurück im Land, 17 Jahre nach der EM der Männer, und auch die holländischen Fans haben sich wieder angemeldet. Ein Frauenturnier mit den Dimensionen, wie wir sie nun erleben werden, das hätte sich damals kaum jemand in der Schweiz vorstellen können. Die Entwicklung in den letzten Jahren ist imposant, und spätestens mit dem heutigen Tag dürfen wir sagen: Der Frauenfussball ist endgültig in der Schweiz angekommen. Doch diese EM ist weit mehr als ein sportlicher Grossanlass. Sie zeigt auch, wofür wir als Gesellschaft heute stehen wollen: Gleichstellung, Teilhabe und Mut zur Veränderung.

Der Weg dahin war zäh und langwierig. Seit den mutigen Anfängen des Schweizer Frauenfussballs 1923 haben Pionierinnen diesen Weg geebnet. Heute sind wir gefragt, Verantwortung zu übernehmen. Denn es bleibt Nachholbedarf. Nutzen wir die Kraft des Sports, Narrative zu verändern und junge Menschen zu stärken. Er kann Mädchen beibringen, laut zu sein und Raum einzunehmen. Nicht zu fragen: «Darf ich?» – sondern zu sagen: «Ich will!»

Die Schweizer Promotorinnen wollen die Zahl fussballspielender Mädchen und Frauen bis Ende 2027 verdoppeln. Mit dem Wachstum kommen auch Herausforderungen. Um mehr Mädchen und Frauen den Zugang zum Fussball zu ermöglichen, braucht es mehr Trainerinnen und Trainer, Trainingsplätze und gezielte Investitionen in die Infrastruktur. Auch darum arbeiten Swiss Olympic, das Bundesamt für Sport BASPO und die Verbände aktuell an der Sportförderung der Zukunft, in der Breite und Spitze gleichermassen. Der Weg an die Spitze darf kein Zufall bleiben. Es braucht bessere Strukturen und faire Chancen – nicht nur auf dem Rasen, auch auf den Tribünen, in den Vorständen, in den Medien.

Die erste Präsidentin des Ständerates, die Luzernerin Josy Meier selig sagte 1991, anlässlich der ersten Frauensession: «Frauen gehören ins Haus – ins Gemeindehaus, ins Rathaus, ins Bundeshaus!». Und ich sage heute: «Frauen gehören auf den Platz – den Sportplatz, den Wettkampfplatz, den Fussballplatz». Ich wünsche allen Schweizer Natispielerinnen viel Glück und viel Mut auf den Plätzen dieser EM!

Die Fussball-Europameisterschaft 2025 ist ein Meilenstein. Und das Schöne ist: Grossanlässe im eigenen Land bilden nicht den Höhepunkt einer Entwicklung, sondern lancieren diese oft erst so richtig.»

Dieser Text ist in Teilen ein Auszug aus der Rede von Ruth Metzler-Arnold anlässlich des Forums «Fussball kann mehr», das zum Auftakt der Frauen-EM stattfand. Die vollständige Fassung dieser Rede finden Sie hier.

© Foto: Marc Werlen
02.
Juli
2025